Arbeitskreis "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" organisiert Gespräch mit der Enkelin politisch Verfolgter aus Bergkamen

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt.“ - Bundespräsident Roman Herzog (* 5. April 1934; † 10. Januar 2017)

Am 11. Januar 2024 fand unter der Leitung von Sevil Kartal und Ilias Mitat ein bewegendes Gespräch mit Frau Rewinkel statt, einer Zweitzeugin und Enkelin von Mitgliedern der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands). Dieses Gespräch markierte den Beginn der Veranstaltungen im Vorfeld der Stolpersteinverlegung, die am 30. Januar stattfinden wird. Die gesamte Veranstaltung wurde vom Arbeitskreis "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" initiiert und organisiert.

Die Großeltern von Frau Rewinkel, KPD-Mitglieder, hatten während des nationalsozialistischen Regimes eine Druckmaschine unter dem Dielenboden versteckt. Nach der Machtergreifung wurden sie verhaftet und ins KZ Schönhausen in Bergkamen gebracht. In einem ergreifenden Gespräch berichtete Frau Rewinkel den Schülerinnen und Schülern der 10F sowie den Geschichtskursen der Q2 von den Geschehnissen.

Die Frage, wie ihre Mutter diese schreckliche Zeit erlebt habe, führte zu einer tiefen emotionale Antwort. Die Mutter war damals gerade einmal 10 Jahre alt und musste die Verhaftung ihrer Eltern miterleben. In einer verstörenden Wendung wurde die Mutter sogar in der Schule vor der Klasse vorgeführt.

Die Ortschaft Rünthe, einst eine Hochburg der KPD und SPD, spielte eine entscheidende Rolle in der politischen Geschichte dieser Familie. Nach dem Krieg schwiegen die Großmutter und die Mutter über ihre Erlebnisse. Diese traumatischen Erfahrungen prägten die Mutter wohl so stark, dass sie sich nie politisch engagierte.

Unter den Anwesenden befanden sich auch Herr Schrader vom Stadtmuseum Bergkamen, der sich links außen positionierte. Manuel Izdebski vom Arbeitskreis Stolpersteine stand neben Frau Rewinkel, während Udo Nüsken, ebenfalls vom Arbeitskreis Stolpersteine, anwesend war.

Die Veranstaltung endete mit dem Aufruf, die Erinnerung an diese dunkle Periode der Geschichte wachzuhalten.

(Text: I. Mitat/ S. Kartal)