Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt
Mit Bezug zu unserem Leitbild im Bereich „Erziehen und Werte leben“ sind für uns Zivilcourage und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung für sich und andere von zentraler Bedeutung. Hieraus motivierte sich die Entwicklung eines Schutzkonzeptes für einen grenzachtenden Umgang an unserer Schule. Ausgehend von einer umfassenden Risiko- und Potentialanalyse arbeitet die Arbeitsgruppe „Schutzkonzept zum grenzachtenden Umgang“ seit dem Herbst 2021 an einem Konzept gegen sexualisierte Gewalt.
Ziel des Schutzkonzeptes ist es, das Lehrpersonal sowie alle Mitwirkenden der Schulgemeinschaft hinsichtlich des Themas sexualisierte Gewalt zu sensibilisieren und aufzuklären, um somit für Handlungssicherheit zu sorgen. In diesem Prozess wurden verschiedene Kooperationspartner*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen hinzugezogen. Dazu gehört insbesondere die schulpsychologische Beratungsstelle des Kreises Unna, welche die Arbeitsgruppe regelmäßig im Erarbeitungsprozess unterstützt hat.
Das Schutzkonzept besteht aus verschiedenen Bausteinen - Interventionspläne, Kooperation, Personalverantwortlichkeit, Fortbildung, Verhaltenskodex, Partizipation, Prävention sowie das Beschwerdemanagement – die im Folgenden vorgestellt werden. Anhand der Bausteine wird deutlich, wie umfassend das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt aufgebaut ist und welche Personen in den Prozess mit eingebunden sind.
Alle Bausteine dieses Schutzkonzeptes werden regelmäßig überprüft und aktualisiert, um sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen der Schulgemeinschaft entsprechen und effektiv zum Schutz aller Beteiligten beitragen.
Grenzüberschreitendem Verhalten wird an der Willy-Brandt-Gesamtschule Bergkamen kein Raum gewährt.
Interventionspläne
Ein Interventionsplan bietet eine Handlungsorientierung im Vorgehen bei einem Verdachtsfall von sexualisierter Gewalt für alle schulischen Beschäftigten. Er zeigt zentrale Handlungsschritte und Orientierungshilfen auf und gibt weiterführende Hilfsangebote. Somit erstellte die Arbeitsgruppe mehrere Interventionspläne, welche individuelle Vorfälle und dazu passende Handlungsoptionen darstellen. Der gesamte Interventionsplan ist auf dem Schulserver für das gesamte Schulpersonal einsehbar, sodass jede an der Schule tätige Person darauf zugreifen kann.
Kooperationen
Im Rahmen der Erstellung des Schutzkonzeptes ist es notwendig, externe Kooperationspartner*innen mit einzubeziehen, um fachspezifische Themen abdecken zu können. Somit nahm die Arbeitsgruppe Kontakt zur Frauen- und Mädchenberatungsstelle auf. Es wurde ein Kooperationsvertrag zwischen unserer Schule und der Beratungsstelle erstellt. Die Mitarbeiter*innen der Frauen- und Mädchenberatungsstelle bieten Workshops für Mädchen ab 14 Jahren an. Ebenso steht die Beratungsstelle in Einzelfallgesprächen zur Verfügung. Außerdem führten zwei Mitarbeiterinnen eine Fortbildung für das gesamte Personal unserer Schule zum Thema sexualisierte Gewalt durch.
Durch die Fortbildung kam der Wunsch auf, das Beratungsangebot für die Jungen unserer Schule zu erweitern. Dadurch entstand der Kontakt zum Kinderschutzbund Unna, der ein flächendeckendes Angebot unabhängig vom Geschlecht und Alter bereitstellt. Auch in diesem Rahmen sind Einzelfallgespräche sowie Gruppenangebote möglich.
Durch schriftliche Kooperationsverträge ist die Nachhaltigkeit der Zusammenarbeit dauerhaft gesichert. Wie bereits erwähnt, unterstützte die schulpsychologische Beratungsstelle die Arbeitsgruppe regelmäßig im gesamten Erarbeitungsprozess.
Personalverantwortlichkeit
An unserer Schule wird bei der Einstellung von neuen Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Honorarkräften ein starker Fokus auf die Regeln und Konzeptinhalte des Schutzkonzepts zum grenzachtenden Umgang gelegt. So erhält jede neu eingestellte Person ein Exemplar des Verhaltenskodexes und muss ihre Kenntnisnahme schriftlich dokumentieren. Neu eingestellte Mitarbeitende müssen außerdem eine persönliche Fortbildung zu diesem Thema durch die Online-Fortbildung „Was ist los mit Jaron?“ im ersten halben Jahr ihrer Einstellung vorweisen. Die Schulleitung weist persönlich in Einstellungs- und Willkommensgesprächen auf diese Inhalte hin.
Bei Nicht-Einhaltung der Regeln und Ideen setzt sich die Schulleitung mit den individuellen Fällen auseinander.
Fortbildung
Um das gesamte Schulpersonal zum Thema sexualisierte Gewalt zu sensibilisieren, organisierte die Arbeitsgruppe zusammen mit der Frauen- und Mädchenberatungsstelle eine hausinterne Fortbildung. Der Tag zum „Grenzachtender Umgang an der WBGE“ hatte mehrere Ziele. Sie diente neben der Partizipation auch der Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt im schulischen Kontext und zielt darauf ab, Maßnahmen zum aktiven Schutz zu stärken. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die Stärkung der Kinderrechte und den Schutz des Kollegiums gelegt. In einem zweiten Schritt arbeitete das Kollegium an der Erstellung des Verhaltenskodex´ und konnte somit einen wichtigen Bestandteil zur Erstellung des Schutzkonzeptes leisten.
Verhaltenskodex
Der Verhaltenskodex bietet allen in der Schulgemeinschaft Beteiligten einen verbindlichen Orientierungsrahmen für den grenzachtenden Umgang mit Schülerinnen und Schüler. Die Einhaltung der formulierten Vereinbarungen im Verhaltenskodex gewährleistet Schutz für Schüler*innen aber auch für Lehrkräfte vor falschen Verdächtigungen.
Die Verhaltensregeln repräsentieren eine gemeinsame Haltung innerhalb der Schulgemeinschaft und sollen als eine Handlungshilfe im Alltag dienen. Die getroffenen Vereinbarungen dienen der Prävention sexualisierter Gewalt.
Den Verhaltendkodex unserer Schule finden Sie -> hier
Partizipation
Bei der Entwicklung des Schutzkonzepts an der Willy-Brandt-Gesamtschule partizipierten alle Gestalter*innen der Schule. So wurden in regelmäßigen Treffen sowohl Schülerinnen und Schüler, wie auch Elternideen, in die Erarbeitung des Konzepts mitaufgenommen. Der Verhaltenskodex zum grenzachtenden Umgang an der Willy-Brandt-Gesamtschule wurde so beispielsweise von Schüler*innen, Eltern, Lehrkräften, Schulsoziarbeiter*innen und der Schulleitung gemeinsam entwickelt. Bei der Erstellung des Verhaltenskodex` partizipierten außerdem alle Lehrkräfte in Form einer schulinternen Fortbildung.
Bei der ständigen Evaluierung des Konzepts werden ebenso Schülerinnen und Schüler, Eltern und Mitarbeitende der Schule einbezogen.
Prävention
Im Rahmen des Schutzkonzeptes gegen sexualisierte Gewalt ist die Präventionsarbeit ein notwendiger Bestandteil. Hierzu bietet zum einen das Team der Schulsozialarbeit verschiedene Projekte, wie beispielsweise das Mobbingpräventionsprojekt, an. Außerdem werden vielfältige Themen zum sozialen Handeln durch die Klassenleitung in der Unterrichtsstunde soziales Lernen regelmäßig besprochen. In diesem Rahmen haben die Schüler*innen die Möglichkeit, eigene Herausforderungen zu thematisieren. Des Weiteren gibt es an unserer Schule die Medienscouts, wobei die Schüler*innen durch ihre Peergroup zum Thema soziale Medien beraten und aufgeklärt werden. Auch Klassenprojekte werden durch die Medienscouts angeboten.
Einen großen Bestandteil der Präventionsarbeit stellt die Fortbildung durch die Frauen- und Mädchenberatungsstelle zur Sensibilisierung hinsichtlich sexualisierter Gewalt dar (siehe Fortbildung). Des Weiteren werden Projekte geplant, die an bestimmten Tagen wie am Weltmädchentag durchgeführt werden. Außerdem werden Themen wie Sexualerziehung in dem Unterrichtsfach Naturwissenschaften angesprochen.
Beschwerdemanagement
Sowohl die Kinder und Jugendlichen als auch alle Mitarbeiterinne und Mitarbeiter unserer Schule haben das Recht, eine kompetente Ansprechperson zu finden, die ihnen weiterhilft. Dazu haben wir eine niederschwellige Übersicht über Beratungs- und Unterstützungsangebote für Schüler*innen, aber auch für Eltern entwickelt. Neben dem Thema sexualisierte Gewalt finden sich dort auch andere Anlässe (Probleme bei Konflikten, (Cyber-)Mobbing, Gewalt, Glaubensfragen, Prüfungsangst bis hin zum Todesfall). Betroffene finden hier die Namen der Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner aus den Bereichen Beratung, Schulsozialarbeit, SV-Lehrerinnen und -Lehrer, Schulseelsorge, aber auch externe Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten.
Diese Übersicht wird der Schulgemeinschaft auf verschiedenen Wegen zugänglich gemacht. Sie hängt in den Klassenräumen und Fluren aus.
Im Falle einer Beratungs- und Unterstützungssituation erfolgt die Begleitung durch die dort aufgeführten Erwachsenen immer nach den Prinzipien der Vertraulichkeit und des Schutzes.