Stolpersteinverlegung zur Erinnerung an Hilda Anna Malcherek

Am Mittwoch, den 25. Januar 2023, kommen Schüler*innen des Geschichtskurses der Oberstufe unter der Anleitung des Arbeitskreises „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ schwarz gekleidet in der Stresemannstraße 2 in Bergkamen zusammen.

Der graue und kalte Tag entspricht der Stimmung, die hier aufkommt, denn zur Erinnerung an Hilda Anna Malcherek wird am Standort ihres ehemaligen Wohnhauses ein weiterer Stolperstein vom Künstler Gunter Demnig verlegt. In Vorbereitung darauf wurde an Hildas Lebensgeschichte erinnert:

Hilda Anna Malcherek, geboren 1927, lebte hier in Bergkamen zur Zeit des Nationalsozialismus. Sie litt an Epilepsie und geistigen Beeinträchtigungen, deshalb wurde sie am 9. Oktober 1940 in die Universitäts-Nervenklinik Marsberg eingewiesen.

Die Schüler*innen fanden anhand ihrer Akte heraus, dass das 15- jährige Mädchen dort eher ausgehungert als behandelt wurde, wie eine sorgfältig geführte Gewichtskurve dokumentiert. Diese Aufzeichnung wirkt „unmenschlich“, meint Alper.

Auch die Sorgen der Eltern um ihre Tochter werden in den Akten durch einen Brief deutlich, ebenso die verlogene Antwort der Klinik, Hilda sei wohlauf. Zuletzt wurden die Eltern informiert, Hilda sei an Herzmuskelschwäche verstorben und bereits beerdigt worden.

Die Einsicht in die Akte hinterließ ein Gefühl der Traurigkeit, beschreibt Zeynep. Diese wird auch im gemeinsamen Gedichtvortrag der Schüler*innen deutlich, welcher durch das Geigenspiel von Britta Kailuweit untermalt wird.

Die Aussage „Wir erinnern an sie“ verdeutlicht noch einmal die Intention der kleinen bronzefarbenen Steine, die in vielen Orten Deutschlands auf die zahlreichen Opfer des Nationalsozialismus aufmerksam machen.

Über den von den Schüler*innen liebevoll vorbereiteten und durchgeführten Vortrag freuen sich auch die Nichten und ein Neffe von Hilda Malcherek, die im Vorfeld vom Arbeitskreis eingeladen wurden und zur Verlegung des Steines erschienen sind.